Tja, da bleibt wenig zu ergänzen. Der Mann
hat es tatsächlich geschafft, in dieser riesigen Halle fast so etwas
wie Club-Atmosphäre aufkommen zu lassen, nicht nur wegen des
gigantischen Sounds, der die Wände gelegentlich zu sprengen drohte
(und bei mir persönlich ehrlich gesagt an manchen Stellen schon
gefährlich an der Schmerzgrenze kratzte), sondern auch wegen der
Intimität zwischen Bühne und Publikum, die dabei trotzdem zunehmend
zu spüren war und im Laufe des Abends auch immer entlegenere
Bereiche des Saales erreichte und für immer neue Gänsehaut-Momente
sorgte, oft gerade dort, wo ich sie eigentlich am wenigsten vermutet
hätte. Als z.B. während Ob-la-di... immer mehr Leute in
den Rängen aufsprangen und wild zu tanzen begannen (der Innenraum
kochte ja ohnehin von Anfang an), war das so ein Moment, wo die
Interaktion eine neue Stufe erreichte, hinter die es dann auch kein
zurück mehr gab. Der Song hat in dem Set absolut seine
Berechtigung, das muss man einfach zugeben, und ich fand ihn auch
wirklich mitreißend performt. Und wenn mir vorher jemand erzählt
hätte, die Leute würden bei Blackbird (!) rhythmisch
mitklatschen... - aber als es dann passierte,
ganz spontan, kurz nachdem sich Paul im Song mal verspielt hatte,
wirkte es wie eine massenhafte Solidarisierung, als wolle man ihm
irgendwie signalisieren: "Don't worry, wir sind ja bei dir!". Das
hatte so gar nichts mutantenstadlhaft dressiertes, wie sonst so oft
beobachtet beim deutschen Publikum, sondern folgte einer ganz
natürlichen Regung intensiver Anteilnahme, und war auf sehr eigene
Weise dann doch ein unheimlich berührender Moment. Nur zwei
kleine Beispiele von vielen, die bei mir zu einem Gesamteindruck
beitrugen, der ganz anders war als ich ihn von zahlreichen Konserven
gewonnen und folglich auch live erwtartet hatte. Das war nicht
nur die vohersehbar hochklassig routinierte Bühnenshow mit
ritualisierten "audience participation"-Elementen, sondern ein
echtes gegenseitiges Geben und Nehmen, aus dem eben dieses gewisse
Etwas entstand, aus dem sich das Besondere und unwiederholbar
Einmalige eines solchen Abends im besten Falle ergibt, dieses
Gefühl, dass einfach alles passt, dass "Chemie" und Tagesform
stimmen, dass alle aktiv und passiv Beteiligten wie durch ein
unsichtbares Band miteinander verbunden sind und jeder Einzelne
seinen ganz speziellen Anteil am Gelingen hat. Diesen besten Fall
zweifellos gestern erlebt zu haben, dafür bin ich einfach nur
dankbar, schon weil ich wie gesagt so nicht wirklich damit gerechnet
hatte. Also, "Kölner", legt euch ins Zeug, es gilt eine
unvergessliche Sternstunde zu toppen!
Komplett
überwältigt,
Uwe
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