zurück   
  Good Evening Berlin - 03.Dezember 2009
  - von Uwe (FABian)

Tja, da bleibt wenig zu ergänzen.
Der Mann hat es tatsächlich geschafft, in dieser riesigen Halle fast so etwas wie Club-Atmosphäre aufkommen zu lassen, nicht nur wegen des gigantischen Sounds, der die Wände gelegentlich zu sprengen drohte (und bei mir persönlich ehrlich gesagt an manchen Stellen schon gefährlich an der Schmerzgrenze kratzte), sondern auch wegen der Intimität zwischen Bühne und Publikum, die dabei trotzdem zunehmend zu spüren war und im Laufe des Abends auch immer entlegenere Bereiche des Saales erreichte und für immer neue Gänsehaut-Momente sorgte, oft gerade dort, wo ich sie eigentlich am wenigsten vermutet hätte.
Als z.B. während Ob-la-di... immer mehr Leute in den Rängen aufsprangen und wild zu tanzen begannen (der Innenraum kochte ja ohnehin von Anfang an), war das so ein Moment, wo die Interaktion eine neue Stufe erreichte, hinter die es dann auch kein zurück mehr gab.
Der Song hat in dem Set absolut seine Berechtigung, das muss man einfach zugeben, und ich fand ihn auch wirklich mitreißend performt.
Und wenn mir vorher jemand erzählt hätte, die Leute würden bei Blackbird (!) rhythmisch mitklatschen... - aber als es dann passierte, ganz spontan, kurz nachdem sich Paul im Song mal verspielt hatte, wirkte es wie eine massenhafte Solidarisierung, als wolle man ihm irgendwie signalisieren: "Don't worry, wir sind ja bei dir!".
Das hatte so gar nichts mutantenstadlhaft dressiertes, wie sonst so oft beobachtet beim deutschen Publikum, sondern folgte einer ganz natürlichen Regung intensiver Anteilnahme, und war auf sehr eigene Weise dann doch ein unheimlich berührender Moment.
Nur zwei kleine Beispiele von vielen, die bei mir zu einem Gesamteindruck beitrugen, der ganz anders war als ich ihn von zahlreichen Konserven gewonnen und folglich auch live erwtartet hatte.
Das war nicht nur die vohersehbar hochklassig routinierte Bühnenshow mit ritualisierten "audience participation"-Elementen, sondern ein echtes gegenseitiges Geben und Nehmen, aus dem eben dieses gewisse Etwas entstand, aus dem sich das Besondere und unwiederholbar Einmalige eines solchen Abends im besten Falle ergibt, dieses Gefühl, dass einfach alles passt, dass "Chemie" und Tagesform stimmen, dass alle aktiv und passiv Beteiligten wie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden sind und jeder Einzelne seinen ganz speziellen Anteil am Gelingen hat.
Diesen besten Fall zweifellos gestern erlebt zu haben, dafür bin ich einfach nur dankbar, schon weil ich wie gesagt so nicht wirklich damit gerechnet hatte.
Also, "Kölner", legt euch ins Zeug, es gilt eine unvergessliche Sternstunde zu toppen!

Komplett überwältigt,

Uwe
 
 

zurück