(AB) Das lange Rätselraten hat ein Ende. Zehn Tage lang fütterte das PR-Team von Paul McCartney dessen Fans mit teilweise überaus rätselhaften Hinweisen. Heute, am 20. Juni 2018, ist nun der Vorbote des am 7. September erscheinenden Albums „Egypt Station“ veröffentlicht worden. Auf den gängigen Portalen ist ab sofort die Double A-Side Single „I Don’t Know“/“Come On To Me“ verfügbar.
Am 9. Juni machte eine vollständige Leerung der Galerie des offiziellen Instagram-Accounts des Ex-Beatles den Anfang. Im 24-Stunden-Rhythmus folgten hier wie auch auf Facebook und Twitter eine mysteriöse Skizze (die entweder als Bahnstrecke durch einen Tunnel oder als Pyramide interpretiert wurde), mehrere Schnappschüsse aus dem Aufnahmestudio, eine Reihe von kaum entschlüsselbaren Fahrkarten und schließlich – exakt am 76. Geburtstag McCartneys – eine kurze Video-Animation, die den Namen des kommenden Albums verriet. Dazwischen war noch Zeit für den Video-Teaser der McCartney-Folge von James Cordens beliebter „Carpool Karaoke“-Reihe. Die Aufzeichnung der Sendung verband McCartney mit einem Aufenthalt in Liverpool, der ein Mini-Konzert im Philharmonic Pub und seinen ersten Besuch in der Forthlin Road 20 einschloss, seitdem das Haus seiner Kindheit und Jugend durch den National Trust der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Einige Fans konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen, als sich herausstellte, dass der ganze Aufwand nur für eine Single betrieben wurde. Zu gerne hätten sie einer schnellen Veröffentlichung des Albums entgegengesehen. Zudem musste man sich am 20. Juni bis zum frühen Abend gedulden, denn erst dann waren die beiden Songs als Video, Audio-Stream und Download verfügbar.
„Come On To Me“ ist ein stampfender, eingängiger Midtempo-Rocker mit einfach gestrickten Textzeilen. Der Song will keine große Tonkunst sein und bewegt sich raffiniert zwischen Banalität und einigen originellen Einfällen. Bei seinem eingangs erwähnten Geheimauftritt im Liverpooler Philharmonic Pub stellte der frühere Beatle „Come On To Me“ ebenso vor wie auch „I Don’t Know“:
Diese reizvolle Ballade folgt etwas höheren Ansprüchen. Sie beginnt mit einer langen verträumten Klaviereinleitung, so dass man beinahe annehmen könnte, es handle sich um ein Instrumentalstück. Nach etwa 40 Sekunden beginnt das, was man allgemein als klassische McCartney-Pianoballade bezeichnet. „I Don’t Know“ enthält keine außergewöhnlichen Wendungen, besticht aber durch ein geschmackvolles und ungekünsteltes Arrangement. Überhaupt wirkt der Gesamtsound der neuen Stücke erdiger als es noch auf dem modern produzierten Vorgänger „New“ (2013) der Fall war.
Beide Songs versprechen wohl keine Nr. 1-Hits, wecken aber die begründete Hoffnung darauf, dass „Egypt Station“ das gehobene Niveau der letzten Alben zumindest halten wird. Der Titel des 17. Soloalbums geht zurück auf das gleichnamige Gemälde des Ex-Beatles aus dem Jahr 1988.
Seinem Original sind nun collageartig einige Einzelheiten hinzugefügt worden, so dass „Egypt Station“ stark das von „Legs“ Larry Smith gestaltete Coverdesign von George Harrisons „Gone Troppo“-Album (1982) erinnert.
Ob von Harrison inspiriert oder nicht – man darf auf das neue McCartney-Album gespannt sein. Paul McCartneys offizielle Homepage deutet indes an, dass das kommende Werk einem konzeptuellen Ansatz folgt, denn den Rahmen der 16 Songs werden zwei Instrumentalstücke bilden, „Station I“ und „Station II“ genannt. Dazwischen bewegen sich die Songs thematisch von Etappe zu Etappe. Auch weitere Songtitel sind mit dem heutigen Tag verraten worden: die meditative Akustiknummer „Happy With You“, das hymnenartigte „People Want Peace“ und eine epische, vielschichtige Song-Suite von sieben Minuten Länge namens „Despite Repeated Warnings“, die das Album vor der Ankunft an „Station II“ beenden wird.
Erinnert Dich das Gitarrenbreak von Come to me auch an Kashmir?
Nein, Thorsten. An “Kashmir” denke ich da gar nicht. Eher an “Trampled Under Foot”. 🙂
Hi Ansgar,
ich finde die beiden Songs zwar gut, aber ich muss mich speziell bei „I don´t know“ noch etwas „reinhören“. Auch gesanglich finde ich beide Titel völlig OK.
Das Ende von „Come on to me“ ist meiner Meinung nach sogar mehr als OK. :-))
Was denkst Du?
Viele Grüße
Alexander
Hi Alexander,
entschuldige die späte Antwort. Beide Songs sind nicht Macca-Oberklasse, aber das heißt gar nichts im Bezug auf das kommende Album. Ich mag beide Songs – „I Don’t Know“ inzwischen ein bisschen mehr.
Beste Grüße,
Ansgar