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 50.  Gitarren, die (Beatles-)Geschichte schrieben
       - Teil 6 -

George Harrison
Gretsch 6122 Country Gentleman
6119 Tennessean
 

John Lennon
Rickenbacker 325
 

Paul McCartney
Höfner 500/1
 

  George Harrison: Gretsch 6122 Country Gentleman / 6119 Tennessean

(1) 1962 Gretsch 6122 Country Gentleman
Im Mai 1963 kaufte sich George in London diese 1962 Gretsch 6122 Country Gentleman und benutzte sie auf der Single "She Loves You" und dem Album "With The Beatles". Live ist diese Gitarre u.a. beim Auftritt in der Royal Variety Performance 1963 zu sehen. Im Winter 1963 gab George die Gent seinem Gitarrenhändler in Reparatur, wo sie kurz darauf verschwand. Die Gitarre tauchte zwar später wieder auf, wurde aber fortan nur noch als Ersatz im Tourgepäck mitgeführt.
 
Während der letzten UK-Tour der Beatles im Dezember 1965 fiel die Gitarre bei einer Bodenwelle aus dem Kofferraum eines Minibus und zerschmetterte auf dem Asphalt.
 
(2) 1963 Gretsch 6122 Country Gentleman
Als die 1962 Country Gentleman aus dem Geschäft in London verschwand, schenkte der Besitzer George eine beinahe identische 1963er Ausführung des Modells. Obwohl seine alte Gent später wieder auftauchte, spielte George fortan lieber auf dem neuen Modell. Im Studio kam die 1963er Gent vor allem während den "A Hard Day’s Night"-Sessions zum Einsatz. Live ist die Gitarre beim Grossteil aller Auftritte vom Winter 1963 bis Ende 1964 (inkl. Ed Sullivan Show) zu sehen.
 
Nach Georges Tod gab Olivia Harrison die 1963 Gretsch 6122 Country Gentleman Ringo Starr, welcher sich noch heute besitzt.
 
(3) 1963 Gretsch 6119 Tennessean
Ende 1963 wurde George auf den besondern Sound der Gretsch 6119 Tennessean aufmerksam. Zu ihrem ersten Einsatz kam die Gitarre während der 1963 Beatles Christmas Show und später im Studio bei den Aufnahmen zu den Alben "Beatles For Sale", "Help!" und "Rubber Soul". Auf der Bühne setzte George bis zur 1965 US Tour auf diese Gitarre.
 
Im Frühling 1969 soll die Gretsch 6119 Tennessean angeblich aus den Abbey Road Studios gestohlen worden sein.
 
Studio:
With The Beatles
A Hard Day’s Night
Help!
Rubber Soul
Sgt. Pepper
 
Live:
Mai/Juni 1963 - August 1965


  John Lennon: Rickenbacker 325

(1) 1958 Rickenbacker 325
Während des ersten Besuchs in Hamburg stieg Lennon von einer eher billigen Höfner Club 40 auf eine holzfarbene Rickenbacker 325 um. Bald darauf liess er das Kaufmann Vibrato durch ein Bigsby Vibrato ersetzen und den Body schwarz lackieren. Die schwarze Rickenbacker mit dem goldenen Pick-Guard begleitete John in den folgenden Jahren von den dunklen Kellern in Hamburg und Liverpool bis zu einem der grössten Ereignisse der TV-Geschichte, dem Auftritt in der Ed Sullivan Show im Februar 1964. Im Studio kam die Rickenbacker während den ersten beiden Alben "Please Please Me", "With The Beatles" und später nochmals bei "Beatles For Sale" zum Einsatz. Im Februar 1964 wurde die Gitarre durch ein neueres Modell ersetzt.
Im September 1972 liess John die Rickenbacker beim Gitarrenhändler seines Vertrauens in New York restaurieren und den Lack abschleifen. Angeblich soll er mit dieser Gitarre am Abend des 8. Dezembers 1980 den Gitarrenpart für "Walking On Thin Ice" einspielt haben.
 
Heute befindet sich die 1958 Rickenbacker 325 im Besitz von Sean Lennon und war zuletzt im John Lennon Museum in Tokyo ausgestellt.
 
(2) 1964 Rickenbacker 325 (Jetglo)
Wie Paul und George wurde auch John beim ersten Amerika-Besuch von der Firma Rickenbacker mit einer neuen Gitarre ausgestattet. Das 1964er Modell der Rickenbacker 325 unterscheidet sich von seinem Vorgänger optisch hauptsächlich durch das weisse Pick-Guard und einen dünneren Korpus. Schon beim zweiten Auftritt in der Ed Sullivan Show nur eine Woche nach ihrer Ankunft war John auf das neue Modell umgestiegen. Während einer Vorstellung der 1964 Christmas Show liess John die Gitarre fallen und musste wegen einem Riss am Ende des Hals kurzzeitig auf die Gitarre verzichten. Live und im Studio setzte Lennon in den Jahren 1964 und 1965 hauptsächlich auf diese Rickenbacker.
 
Die 1964 Rickenbacker 325 befindet sich heute im Besitz von Yoko Ono und war zuletzt im John Lennnon Museum in Tokyo ausgestellt.
 
(3) 1964 Rickenbacker 325-12
Die neue 1964 Rickenbacker 325, die John von der Firma Rickenbacker im Februar 1964 geschenkt bekam, war ihm nicht genug. Er erkundigte sich beim Chef persönlich, ob es möglich wäre, einen zwölfsaitigen Prototypen dieses Modells herzustellen. Schon einen Monat später wurde die speziell für Lennon konzipierte Gitarre nach London geschickt. Die zwölfsaitige Gitarre kam im Studio während den "Beatles For Sale"-Sessions zum Einsatz und war live nur während der Aufzeichnung der holländischen Fernseh-Show "The Beatles In Nederland" am 4. Juni 1964 und einer Show in Bosten am 12. September 1964 zu sehen.
 
Auch die 1964 Rickenbacker 325-12 befindet sich heute im Besitz von Yoko Ono und war zuletzt in der Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland ausgestellt.
 
(4) 1964 Rickenbacker 325 (Fireglo) "Beatlebacker"
Nachdem John seine schwarze 1964 Rickenbacker 325 bei der 1964 Christmas Show beschädigte, schenkte ihm die Firma Rickenbacker ein ähnliches Modell mit einem f-förmigen Schallloch. Jene Gitarre verkaufte die Firma damals unter dem Namen Beatlebacker für 160£. Den Rest der Vorstellungen im Londoner Odeon Cinema musste Lennon nun mit dieser Gitarre bestreiten, bevor seine ursprüngliche 325 repariert wurde.
 
Heute befindet sich die Gitarre in Ringos Besitz.
 
Studio:
Please Please Me
With The Beatles
A Hard Day’s Night
Beatles For Sale
Help!
Rubber Soul
Revolver
 
Live:
August 1960 - Dezember 1965


  Paul McCartney: Höfner 500/1

(1) 1961 Höfner 500/1
Als Stuart Sutcliffe im Frühling 1961 die Beatles verliess, musste Paul die Aufgabe des Bassisten übernehmen. Anfangs spielte er auf Stu’s rechtshändigem Höfner President 500/5, doch da Stuart ihm nicht erlaubte die Saiten zu wechseln, kaufte sich Paul im Juni in Hamburg einen 1961 Höfner 500/1 Bass. Fortan spielte Paul diesen Höfner bei allen Shows bis im Herbst 1963 und im Studio auf den Alben "Please Please Me" und "With The Beatles". Im Oktober 1963 schenkte Höfner Paul eine neue Version des 500/1 Modells und das 1961er Modell diente fortan hauptsächlich als Ersatz. 1964 liess Paul das Pick-Guard entfernen und den Korpus neu lackieren. Diese Gitarre kam 1968 im Video zu "Revolution" und kurz darauf bei den "Get Back"-Sessions nochmals zum Einsatz.
 
Im Frühling 1969 wurde 1961 Höfner 500/1 zusammen mit weiteren Gitarren aus den Abbey Road Studios gestohlen.
 
(2) 1963 Höfner 500/1
Im Herbst 1963 schenkte die Firma Höfner Paul einen 1963 Höfner 500/1 Bass, welcher sich optisch hauptsächlich durch die Position der Tonabnehmer von seinem Vorgänger unterscheidet. Paul benutzte sein "Hofner Baby" im Studio auf den Alben "A Hard Day’s Night", "Beatles For Sale" und "Help!". Dannach trat der Bass zu Gunsten des neuen Rickenbacker 4001S Bass in den Hintergrund, live setzt Paul aber weiter auf den Höfner. Nach der Tour durch Deutschland, Japan und die Philippinen im Sommer 1966 war der Bass in einem derart schlechten Zustand, dass er restauriert werden musste. Rechtzeitig zu Beginn der US-Tour im August wurde dem Instrument u.a. ein neuer Lack verpasst. Und damit dieser auch zur Geltung kam, spielte Paul den Bass fortan ohne Pick-Guard.
Abgesehen vom "Get Back"-Projekt im Januar 1969 liess Paul das Instrument für Jahre fast unberührt und erst Elvis Costello drängt ihn 1987, den Bass wieder hervorzuholen und für die Aufnahme von "My Brave Face" zu benutzen. Schliesslich fand Paul wieder Gefallen am Instrument, liess es generalüberholen und benutzt es bis heute auf der Bühne und im Studio.
 
Studio:
Please Please Me
With The Beatles
A Hard Day’s Night
Beatles For Sale
Help!
Rubber Soul
Revolver
Sgt. Pepper
Magical Mystery Tour
White Album
Let It Be
 
Live:
Beatles Tours 1961 - 1966
Rooftop Concert, London, Januar 1969
+ Soloauftritte ab 1989

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