Oh, ja, es war wieder schön mit Euch...
Immer wieder erstaunlich aber auch, wie viele andere Beatles-Verrückte man bei solchen Gelegenheiten trifft, nicht nur z.B. Achim Schulz mit Frau, sondern vor allen Dingen die Berliner Beatles-Stammtisch-Delegation. Solche Begegnungen machen wirklich Spaß.
Ich habe bei weitem nicht so schöne Fotos wie Ansgar oder Micha schießen können, eine kleine Auswahl habe ich meinen zwei Berichten auf www.radiorundehamm.de beigefügt.
Meine Konzerteindrücke, die ich für die Radio Runde Hamm verfasst habe, möchte ich Euch aber an dieser Stelle auch nicht vorenthalten...
„Peace & Love“ und jede Menge Klassiker im Stadtpark
Ok, ich gebe es zu, als ich hörte, welche Musiker uns der ehemalige Beatles-Drummer Ringo Starr bei seiner aktuellen Tour als sogenannte „All Starr Band“ auftischen wollte, reagierte ich doch ein wenig enttäuscht. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten standen neben Ringo solch große Namen wie z.B. Jack Bruce, Gary Brooker, Peter Frampton, Nils Lofgren, Joe Walsh, Billy Preston oder Dave Edmunds auf der Bühne, aber die Besetzung seiner derzeitigen Band riss mich nicht so recht vom Hocker. Ich habe mir trotzdem wieder eine Karte gekauft und mir den Deutschland-Tour-Auftakt von Ringo Starr und seiner All Starr Band am vergangenen Donnerstag im Hamburger Stadtpark nicht entgehen lassen. Aus zwei einfachen Gründen: 1) Einen Ex-Beatle in Deutschland besuche ich mindestens bei einem Konzert und 2) an diesem Tage feierte Ringo Starr zudem seinen 71. Geburtstag… und wann kann man schon mal mit einem Beate gemeinsam feiern? Und… nehmen wir es gleich vorweg: Es war wieder ein richtig schönes Konzert!
Ringos All Starr Band bilden aktuell und somit auch beim Konzert in Hamburg neben Ringo Starr nachfolgende Musiker: Rick Derringer (The McCoys, Derringer Band) Richard Page (Mr. Mister) Wally Palmar (The Romantics) Edgar Winter (Edgar Winter Group) Gary Wright (Spooky Tooth) Gregg Bissonette (Drummer bei David Lee Roth, Joe Satriani, Santana)
Wie einleitend geschrieben, sicherlich alles gute Musiker, aber ich hatte in der Vergangenheit bei meinen Konzertbesuchen der All Starr Band 1992 in Köln und 1998 in Essen bereits ganz andere musikalische Kaliber bewundern dürfen. Seit 1989 tourt Ringo mit diesem Projekt um die Welt… in mittlerweile über zehn verschiedenen Besetzungen. Es hat sich bewährt: Da Ringo mit seinen eigenen Songs wohl sicher einen ganzen Abend bestreiten könnte, aber wohl Probleme hätte, die Konzertarenen zu füllen, tragen seine „All Starr“ alle mit zwei Songs zum Gelingen des Abends bei. Ringo schwört auf dieses Rezept und bringt es auch in Hamburg schmunzelnd auf den Punkt: „They are all stars of their own, but I`m the greatest!“ Das macht den Konzertbesuch zu einer wirklich abwechslungsreichen Angelegenheit. So war es zumindest in der Vergangenheit, aber es funktionierte auch im Hamburger Stadtpark. Laut Medienberichten hatten sich über 3.000 Fans bei sommerlichen Temperaturen vor der Bühne eingerichtet. Das Programm der „Ringo Band“ ist fein aufeinander abgestimmt und lässt trotz aller musikalischer Professionalität keine Abweichungen zu… selbst an seinem Geburtstag nicht. Ehrlich gesagt, ich hatte mir da nicht gerade – wie zu seinem 70. vergangenes Jahr in New York – Paul McCartney als Gratulanten auf der Bühne vorstellen können, aber vielleicht den einen oder anderen Weggefährten aus seiner Hamburger Zeit… einige weilen ja noch unter den Lebenden, aber da passierte nichts. Eine andere Vorstellung meinerseits wäre ein „Birthday“ - Ständchen der Band gewesen… auch das nicht. Wären da nicht die treuen Fans gewesen, die mehrmals während des Konzertes „Happy Birthday To You“ anstimmten, wäre es ein Auftritt wie immer gewesen. Trotzdem erlebten alle ein schönes Konzert… angeführt von einem gut gelaunten (ist ja nicht immer die Regel) Ringo Starr, der keinesfalls den Eindruck eines 71-jährigen machte und blendet aussah, aber auch die „All Starrs“ konnten die letzten kritischen vor der Bühne begeistern…
Rick Derringer darf dann als Erster nach drei Ringo Songs („It Don`t Come Easy“, „Honey Don`t“ und „Choose Love“) das Mikro übernehmen. Derringer zeichnete sich von Beginn an durch sein Gitarrenspiel aus, fiel mir aber auch durch sein fast maskenähnliches Gesicht und die herunterhängenden Mundwinkel der Marke „Merkel“ auf… das war aber totel egal, als er seinen Welthit „Hang On Sloopy“ sang. Das Publikum sang begeistert mit. Mit „Rock And Roll, Hoochie Coo“ lässt er es dann bei seinem zweiten Solo-Song des Abends richtig krachen und verlang den Saiten seiner Gitarre eine Menge ab.
Auf Rick Derringer folgt Edgar Winter… was in der „Muppets Show“ das Tier, ist in der momentanen All Starr – Besetzung sicherlich Edgar Winter. Der langhaarige Multi-Instrumentalist ist nicht nur optisch ein Blickfang, sondern bietet mit seinen beiden Songs „Free Ride“ und besonders „Frankenstein“ auch zwei musikalische Höhepunkte im Programm. Er bekam in Hamburg nach Ringo Starr den meisten Beifall des Publikums.
Der Name Wally Palmar sagte mir vor dem Konzert so gut wie gar nichts… aber den Song, den er im Rahmen dieser Tour singt, kennt jeder… „Talking In Your Sleep“ von den Romantics. Immer noch mit vielen Radio-Einsätzen gesegnet, aber leider der einzige große Hit von Wally. Den bringt er aber mit so viel Hingabe, dass es wirklich Spaß macht, ihm dabei zuzusehen. Den zweiten Song, den das Publikum am Abend noch von ihm zu hören bekommt, ist „What I Like About You“… auch von den Romantics… und mir unbekannt, aber keinesfalls schlecht.
Auf Gary Wright habe ich mich gefreut. Dieser Musiker hat nicht nur mit „Dream Weaver“ einen der schönsten Songs der Musikgeschichte im Gepäck, sondern kann in seiner Biographie auch viele Berührungspunkte mit den ehemaligen Beatles notieren. Nicht nur, dass er jetzt mit Ringo tourt, die beiden haben auch schon in den 70ern miteinander zu tun gehabt. Zudem hat Gary Wright einige Zeit mit George Harrison zusammen gearbeitet… auch beim legendären Album „All Things Must Pass“. Gary Wright singt im Rahmen der Tour – natürlich – „Dream Weaver“ und „Love Is Alive“ – ebenfalls ein hörenswerte Nummer. Gary Wright sorgte in Hamburg aber noch für eine weitere Überraschung… er spricht perfekt deutsch, aber nicht nur deswegen kam es sehr sympatisch und charmant rüber.
Bliebe noch Richard Page… wer? Ihn kennt man auch nicht unbedingt, wenn man ihn aber singen hört, kommt man nicht an ihm vorbei. Richard Page war Leadsänger der Formation Mr. Mister, die u.a. in Deutschland mit „Kyrie“ und „Broken Wings“ zwei riesige Hits hatten und auch heute noch auf zahleiche Radio-Einsätze kommen. Da besteht natürlich Gefahr, dass sich solche Songs abnutzen… Richard Page hat mir in Hamburg eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen. Seine beiden Auftritte waren absolut perfekt, die Stimme sensationell… das sorgte schon für ein wenig Gänsehaut.
Gut, bleibt das Geburtstagskind… Ringo Starr sang insgesamt 12 Songs und durfte einmal mehr die Erfahrung gemacht haben, dass es gerade seine neueren Produktionen wie in diesem Falle „Choose Love“, „The Other Side Of Liverpool“ und „Peace Dream“ ein wenig schwerer bei den Fans haben. Die akzeptieren aber ihren Ringo und sind froh, dass er sich nicht auf seinen wirklich großen Hits wie „Photograph“ oder „It Don`t Come Easy“ ausruht und weiter im Studio aktiv ist. Ich deute das mal als klares Zeichen dafür, dass er noch eine Menge Spaß am Musikmachen hat. Natürlich bekommen die Konzertbesucher auch den Beatle Ringo zu hören… „Yellow Submarine“, „Boys“, „I Wanna Be Your Man“ und „With A Little Help From My Friends“ sind u.a. feste Größen der All Starr Band. Fragt man mich nach meinem perönlichen Ringo-Favorit des Abends, geht diese Auszeichnung indes an das kraftvolle „Back Off Boogaloo“.
Etwas muss aber deutlich als Minuspunkt festgehalten werden… dass ein Konzert gegen 19.30 Uhr beginnt und um kurz nach 21.30 Uhr beendet ist, ist akzeptabel und dem Alter der Aktiven durchaus angemessen, aaaaaaaaaaber…
…einen gelungenen Abend mit viel Begeisterung – zudem noch am eigenen Geburtstag – ohne jegliche Zugabe zu beenden, die sich das sehr nette und ausgelassene Publikum vor der Stadtparkbühne durchaus verdient gehabt hätte, ist nicht nur ärgerlich, sondern schon ein wenig unverschämt.
Klar, alle Insider haben im Vorfeld gewusst, dass Ringo & Co 23 Songs spielen würden, aber eine kleine Abweichung vom Protokoll haben sich in Hamburg viele Konzertbesucher gewünscht. Nun, bei den weiteren Auftritten wird das nicht viel anders sein… wenn ja, sollte mich das wundern.
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